Denken für Morgen
Tristan Horx Trend- und Zukunftsforscher, Referent auf internationalen Bühnen, Autor diverser Publikationen, Dozent an der SRH Hochschule Heidelberg und an der Fachhochschule Wieselburg sowie seit 2019 Kolumnist bei der Kronen Zeitung im Interview über Gesellschaftswandel, Generationskonflikte und eine Zukunft, die sich für alle lohnt.
Herr Horx, sie schreiben in ihrem neuen Buch „Unsere Fucking Zukunft“, dass sich die Generationen wieder annähern müssen, um die großen Herausforderungen unserer Zeit meistern zu können.
Tristan Horx: „Nach wie vor, was vergessen zu werden scheint, leben wir in den besten Zeiten, in denen die Menschheit je gelebt hat. Wir befinden uns lediglich zu diesem Zeitpunkt inmitten einer Umbruchsphase, die viele Bereiche unseres Lebens umfasst.
Wir sollten, meiner Meinung nach, unsere Denkweise dahingehend ändern, die Gesellschaft nicht mehr strikt in Generationen zu gliedern, sondern vielmehr das Individuum zu betrachten. Alter ist nicht mehr ausreichend, um Gesellschaften zu unterteilen. Heute erkennen wir mehrere, intensivere Lebensabschnitte, die für alle Altersgruppen relevant sind.
Die Generation Boomer ist unter vollkommen anderen Umständen aufgewachsen als eine Generation X oder Y. Ihnen ist wirtschaftlicher Wohlstand und Sicherheit nicht in die Wiege gelegt worden, ihren Kindern jedoch schon. Und mit der Generation Z oder sogar Alpha sind Menschen in eine Welt hinein geboren worden, die wieder mit großen Krisen und Herausforderungen konfrontiert sind. Für mich verbindet die Generationen aber dennoch mehr, als sie trennt. Es ist eine Frage der Kommunikation zwischen den Generationen.
Die Umwelt, die die Babyboomer aufgebaut haben, wird von den nachfolgenden Generationen teils heftig abgelehnt. Sie werfen den Boomern vor, durch eigensinnigen Konsum eine Welt geschaffen zu haben, die nicht mehr nachhaltig ist, weder im ökologischen, noch im ökonomischen Sinn. Die Babyboomer, die angeblich für unseren drohenden Weltuntergang verantwortlich sind, haben aber viel bewegt und die Welt, in welche sie hinein geboren wurden, maßgeblich liberalisiert. Wir stehen als Gesamtgesellschaft vor zu großen Herausforderungen, um übereinander herzuziehen. Wir leben doch in einer fantastischen Welt. Wenn die Generationen ordentlich miteinander reden würden, könnten wir diese Welt gemeinsam in eine noch bessere Zukunft steuern.
“ Der Wandel verlangt nach Solidarität.“
Im ersten Lockdown der Corona-Pandemie gab es eine große Solidarität, – generationsübergreifend. Wir sollten uns daran erinnern, was alles möglich ist, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Eine lebenswerte Zukunft für uns als Menschen zu erschaffen, kann nur dadurch entstehen, wenn alle bereit sind gemeinsame Ziele zu verfolgen. Nur wenn wir das hinbekommen, können wir eine bessere Nachwelt schaffen – auch für die Generationen, die wir nie kennen lernen werden.“
„Denn wenn man Sachen für Generationen macht, die man selber nie kennen wird, dann wird die Zukunft richtig gut!“
Buchtipp
Unsere Fucking Zukunft – Das neue Buch von Tristan Horx
Zukunftsinstitut – zukunftsinstitut.at
Tristan Horx – www.tristan-horx.com
Foto: Klaus Vyhnalek